" Zur Geschichte von Hofheim am Taunus "
     
  Zahlreiche Spuren weisen darauf hin, dass das heutige Stadtgebiet schon in der Altsteinzeit besiedelt war.
  Funde gibt es aus der Michelsberger Kultur, der Bronze- und der Latènezeit und um 40 n. Chr. siedelten auch die Römer auf dem Hochfeld.
  Die bislang entdeckten ältesten Spuren, die auf eine Besiedlung des heutigen Stadtgebietes von Hofheim am Taunus hinweisen, stammen aus der Altsteinzeit (75 000 v. Chr.). Werkzeuge aus dieser Epoche wurden auf dem Hochfeld geborgen. Aus der Jungsteinzeit, ab etwa 5000 v. Chr., sind noch mehr Funde bekannt. Ein großes Siedlungsgebiet aus dieser Zeit konnte an den Ufern des Schwarzbachs und beiderseits des heutigen Schmelzwegs nachgewiesen werden.
  Die Michelsberger Kultur, um 4000 v. Chr., zeigt sich durch Siedlungsspuren auf dem Kapellenberg und dem Hochfeld. Unter den Funden, die insbesondere auf dem Kapellenberg entdeckt wurden, sind Äxte und Beile, Kratzer, Pfeilspitzen, ein Kultbeil und Gefäßscherben.
  Bei Grabungen auf dem Hochfeld wurden Gräber der frühen und mittleren Bronzezeit (1800 v. Chr.) entdeckt.
  Bei Grabungen auf dem Hochfeld wurden Gräber der frühen und mittleren Bronzezeit (1800 v. Chr.) entdeckt.
  Die Römer bauten um das Jahr 40 n. Chr. ein befestigtes Erdlager auf dem Hochfeld, das um 75 n. Chr. durch ein Steinkastell ersetzt wurde. Dieses Kastell diente wahrscheinlich dem Schutz der Römerstraße von Mainz über Kastel und Hofheim nach Heddernheim. Um 110 n. Chr. gaben die Römer das Steinkastell auf. Nach ihnen siedelten im heutigen Stadtgebiet vermutlich die Mattiaker und 150 Jahre später Alamannen.
  Erstmals schriftlich erwähnt wurde das Dorf Hofheim im Jahr 1263 als "Hoveheim". Wahrscheinlich ist der Ort aber schon in fränkischer Zeit entstanden. Davon zeugen zum Beispiel Funde fränkischer Gräber im Stadtgebiet.
  Kaiser Karl IV, König von Böhmen mit Residenz in Prag, unterzeichnete am 21. März 1352 das Dokument, in dem Hofheim die Stadtrechte gegeben wurden und ließ es durch einen Boten Graf Philipp dem Älteren von Falkenstein überbringen. Diese Urkunde gab Philipp das Recht, Mauern, Tore und Brücken sowie anderes zur Sicherung der Stadt zu bauen. Es durfte ein Galgen errichtet werden, das heißt es durfte Gericht abgehalten werden. Ebenso war es fortan erlaubt, Handwerk zu betreiben und an einem Tag in der Woche öffentlich Markt abzuhalten. Die Leibeigenschaft war aufgehoben.
  Im Reichskrieg gegen Philipp den Älteren, 1364 bis 1366, nahm der Erzbischof von Mainz die Stadt Hofheim ein. Da sie jedoch bald wieder verpfändet wurde, hatte der Eigentumswechsel zunächst keine Folgen.
 

Im Jahr 1481 begann der Bau der Kirche St. Peter und Paul. Aus diesem Jahr sind bis heute der Nebenchor und Teile des Turmes erhalten. 1642 wurde die Kirche dann vollständig erneuert.

  Von 1478 bis 1559 war Hofheim als Pfandschaft im Besitz von Eppstein-Königstein bzw. seit 1535 von Stolberg-Königstein. Unter der Regentschaft der Grafen von Eppstein-Königstein entstand 1529 das Gebäude, in dem später das erste Rathaus von Hofheim eingerichtet wurde. Der Graf von Stolberg-Königstein führte 1540 offiziell die Reformation in Hofheim ein. Erzbischof Daniel Brendel von Homburg gelang es, unter erheblichem politischen und finanziellen Aufwand, Hofheim 1559 und definitiv 1565 von den Grafen von Stolberg wieder einzulösen. 1603 setzte Kurmainz wieder einen katholischen Pfarrer ein.
  Im 30jährigen Krieg wurde Hofheim durch Spanier, Bayern, Schweden und Franzosen geplündert und mehrmals verwüstet. Im Gasthof "Zum Goldenen Hirsch" fanden 1645 Vorverhandlungen zum "Westfälischen Frieden" statt.
     
     
Aus Dankbarkeit, von der Pest verschont geblieben zu sein, bauten die Bürger Hofheims 1667 zu Ehren der hl. Muttergottes eine Kapelle auf dem Räuberberg (heute Kapellenberg) und gelobten, einmal jährlich dorthin einen Bußgang zu verrichten. 1772 wurde der Fachwerkbau abgetragen und durch eine größere Steinkapelle ersetzt.  
Der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Lothar Franz von Schönborn ließen 1720 das Kellereigebäude, vergleichbar mit dem heutigen Finanzamt, errichten. In Folge der französischen Revolution, 1795 bis 1796, verwüsteten und plünderten Soldaten der französischen Revolutionsarmee die Stadt Hofheim.  
1803 ging Hofheim durch den Reichsdeputationshauptschluß von Kurmainz an die Fürsten von Nassau-Usingen, die späteren Herzöge von Nassau, über. 1866 wurde das Herzogtum Nassau Preußen angegliedert. Hofheim gehörte seit 1867 zum Main-Kreis, seit 1886 zum Kreis Höchst. In diese Epoche fiel der Bau der Eisenbahnlinie Franfurt-Hofheim-Limburg (1874 bis 1877), der auch Hofheim einen wirtschaftlichen Aufschwung brachte.
Der Verkehrs- und Verschönerungsverein errichtete 1895 auf dem Kapellenberg einen hölzernen Aussichtsturm.
 
Zu Beginn dieses Jahrhunderts (1902) wurde in Hofheim eine Wasserleitung verlegt, im Oktober 1908 brannte zum ersten Mal elektrisches Licht. Die Bevölkerung wuchs in diesen sechs Jahren von 2800 auf 4040 Einwohner an.  

1920 wurde Hofheim das seitdem gültige Stadtwappen verliehen. Seit 1925 wird Hofheim mit Gas versorgt. Drei Jahre später wurde der Aussichtsturm auf dem Kapellenberg durch eine Stahlkonstruktion ersetzt, die den Namen Meisterturm erhielt. Benannt wurde der Turm nach dem ersten Landrat des Kreises Höchst, Dr. Wilhelm von Meister.

 
1938 wurde Marxheim eingemeindet.  

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die gesamte Inneneinrichtung des Bethauses (Synagoge) der jüdischen Kultusgemeinde in Hofheim zerstört und das Gebäude, ein ehemaliger Stadtturm, beschädigt. 1933 umfaßte die jüdische Gemeinde 33 Mitglieder, 1942 gab es keine jüdischen Einwohner mehr in Hofheim. Nur wenigen gelang die Flucht ins Ausland, die meisten wurden von den Nationalsozialisten ermordet.

 

1972 kamen die bis dahin selbständigen Gemeinden Diedenbergen, Langenhain und Lorsbach zu Hofheim. Im Jahr 1977 erhielt die Stadt Hofheim mit Wallau und Wildsachsen zwei weitere neue Stadtteile. Im gleichen Jahr wurde das 625jährige Bestehen mit einer Kulturwoche gefeiert.

 
Seit dem 1. Januar 1980 ist Hofheim Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises. Der Sitz der Kreisverwaltung wurde 1987 von Höchst auf das Hochfeld in Hofheim verlegt. Ein Jahr darauf war Hofheim Hessentagsstadt.  

Die Ehrenfahne des Europarates wurde der Kreisstadt 1991 verliehen. Partnerstädte von Hofheim am Taunus sind seit 1967 Chinon (Frankreich) und seit 1980 Tiverton (England).

 
     
     
     
     
     
   
   
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