"Schreiben von
Erika und Hermann Haindel "
 
     
 
Hofheim 6.Februar 2005
Fachwerk-Skulptur von Hermann Haindl
in Wallau

Die Fachwerkkonstruktion, die vor wenigen Wochen am Eingang von Wallau aufgestellt wurde,
entstand als Teil der Eingangstore zur Altstadt von Hofheim anlässlich der 650 Jahr-Feier
der Erhebung Hofheims zur Stadt mit dem verbrieften Recht zum Bau einer Stadtmauer mit
Türmen und Stadttoren.

Die Idee des Künstlers Hermann Haindl, die hölzernen Torkonstruktionen nach Ablauf der
Geschichts-Festlichkeiten zu einem selbständigen Kunstwerk zu nutzen, hängt mit der Form
der Tore zusammen: ihre viereckige Form steht symbolisch für Recht und Ordnung, denn Recht
und Ordnung brauchen überschaubare und von jedem zu erkennende Strukturen.
Die Wandelbarkeit eines jeglichen sozialen Systems, wie sie notwendig ist, damit ein Ort
lebendig ist, soll dadurch ausgedrückt werden, dass an die Holzkonstruktionen Kletterrosen
gepflanzt werden, die mit ihrem Wachstum und jahreszeitlich unterschiedlichem Blühen die
Dynamik einer dörflichen Gemeinschaft symbolisieren können.

Diese Fachwerkkonstruktionen erinnern zunächst an mittelalterliches Bauen, so wie es in
der Bautradition der hiesigen Region üblich war. In den historischen Gemeinden Hessens,
so auch in Hofheim und seinem Stadtteil Wallau lassen sich auch heute noch viele Belege
dafür finden.

Der Künstler entwickelte ein lebendiges Konzept, mit den alten Strukturen den Wandel zu
heute sichtbar zu machen, indem er vorschlägt, die inneren Flächen der Balkenkonstruktion
farbig zu gestalten. Einige Teile sollen verspiegelt werden, als Assoziation zu moderner
urbaner Architektur.

Ursprünglich war von Hermann Haindl für die Aufstellung der Skulptur ein Platz auf der
Wiese im Park hinter dem Martha-Else-Haus vorgeschlagen worden oder als Alternative
die Wiese hinter dem Ambet-Brunnen, gleichsam um die direkte Eingangssituation zur
Hofheimer Altstadt zu markieren. Beide Standorte fanden im Hofheimer Parlament keine Zustimmung. Dank der spontanen Aufgeschlossenheit der Wallauer, vor allem von
Berthold Kunz und Dr. Lothar Manker, für die Bedeutung der Skulptur wurden die Holzkonstruktionen inzwischen am Eingang von Wallau aufgestellt, was insofern einen
guten Sinn macht, da der historische Bestand des Ortes Wallau der Bedeutung des
historischen Hofheim in keiner Weise nachsteht und die Wallauer mit ihrem ideenreich
sanierten historischen Ortskern sich in der Region sehen lassen können; die hölzerne
Skulptur am Ortseingang vermag diese Bedeutung eindrucksvoll zu unterstreichen.