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tafel
 
  miro

 

Joan Mirò

   
       
         
 
1893, 20. April
Joan Mirò wird als Sohn eines Goldschmieds
in der Pasaje del Crèsito in Barcelona geboren.
   
       
         
 
1983, 25. Dezember
Mirò stirbt in seinem Haus in Cala Mayor auf Mallorca
   
       
 
Mirò
   
  Inhaltsverzeichnis    
  1. Wie gehört Miró zum Surrealismus................. 01    
   

1.1. Was ist Surrealismus
1.2. Worum geht es im Surrealismus

     
         
  2.Bilder von Mirò.................................................... 02    
   

2.1. Bauernhof, 1921-22
2.2. Das Gepflügte Feld, 1923-24
2.3. Katalanische Landschaft 1923-24

     
         
  3. Mirós Früh- und Spätwerke................................. 03    
   

3.1. Gemüsefeld mit Esel, 1918
3.2. Der Tisch, 1920
3.3. Figuren, Vögel, Stern 1974
3.4. Vogel Insekt Konstellation, 1974

     
       
  4. Miró im Vergleich mit anderen Malern............ 04    
    4.1. Max Ernst: Der große Wald, 1927
4.2. Miró: Der Hase, 1927
     
 

 

   
  5. Miró auf Mallorca................................................ 05    
    5.1. Das Gold des Himmelsblau, 1967
5.2. Das Gedicht, 1968
5.3. Der katalanische Bauer, 1968
     
 

 

   
  6. Bezug auf seine Kunst auf Mallorca................. 06    
    6.1.Sonnenvogel, 1968      
       
  7. Miros Inspirationsquellen und Malstil.............. 07
   
       
  8. Resümee............................................................. 08    
   

8.1. Was hat mich am meisten beeindruckt
8.2. Kritische Anmerkung

     
       
  9. Literaturverzeichnis 09    
 
   
  01      
 

1. Wie gehört Miró zum Surrealismus?

Der spanische Maler Joan Miró zählt zu den wichtigsten Vertretern des Surrealismus. Ende 1923 lernte Breton durch den Maler André Masson Joan Miró kennen. Zu dieser Zeit malte Miró noch sehr realistisch (der Bauernhof, 1921-22).) Abgesehen von dem Prinzip des Automatismus, das er übernommen hatte, war seine Beziehung zu der Bewegung von sehr allgemeiner Art und aus seiner Liebe zum Dichterischen entstanden. Miro trat 1924 den Surrealisten bei. Im selben Jahr veröffentlichte Breton das „Erste Manifest des Surrealismus“. In diesem Manifest plädierte Breton für den Traum, für das Übersinnliche, und den psychischen Automatismus. Da Miró von dem Manifest sehr beeindruckt war, malte er mehr und mehr nach diesen Vorstellungen.
Es besteht ein großes Missverständnis in bezug auf Miros Beziehung zu den Surralisten. Mirós Beitrag war in Wirklichkeit größer als die Summe der surrealistischen Errungenschaften, wurde aber nicht gebührend gewürdigt. Die akademischen, literarisch orientierten Surrealisten spezialisierten sich auf Manifeste, Gruppenaktivitäten und propagierten ihre eigene Publikationen mit Sensationslust und Freude an regen Gesellschaftsanlässen. Miró war hingegen lakonisch, ein Individualist, der einen großen Teil seines Lebens in mönchischer Einsamkeit verbrachte. Miro beteuert, daß er durch die prähistorische Höhlenmalerei entscheidend angeregt worden sei, ebenso durch die romanischen Fresken und gotischen Altäre Kataloniens. (Beeinflusst u. a. von Klee, und Kandinsky Werke, und verehrte den Maler der Barbizonschule Camille Corot am meisten und fühlte sich außerdem Francis Picabia und den Dasdaisten verpflichtet). Miro weilte nicht als Surrealist in New York im Exil, aber er war der eigentliche Vermittler der die Formen und Techniken sowie Anschauungen, die als surrealistisch bezeichnet werden und Einzug in die amerikanische Kunst fanden. Er war der surrealistischen Bewegung nur lose verbunden. Er hat sich nicht mit ihr identifiziert noch hat er sich von ihr losgebunden. Breton beanspruchte in der Öffentlichkeit Miro für seinen Kreis der Surrealisten. (Sein Vorwurf zu konzentrierter Malprozesse) Miros Kunst wandelte sich durch den Kontakt mit Kadinsky und es wurde übersehen in welchem Ausmaß seine Kunst außerhalb des Surrealismus wirkte. Miró zählte lediglich als (surrealistischen Maler) zu seinen Freunden. Wie André Masson mit dem er in den frühen zwanziger Jahren ein Atelier teilte.
Breton war eher feindselig gegenüber Miro entdeckte aber seine Originalität und versuchte Miros geniale Begabung für seine surreal-istischen absichten zu vereinnahmen, um seiner Bewegung zu größerer Bedeutung zu verhelfen. Er bezeichnete ihn als „Surrealisten von uns allen“. Tatsächlich hat Miros Zeichnungen wenig mit surrealistischen gemein.Der Ursprung von Miros automatischer Zeichnung falls sie das ist, liegt in der Art und Weise wie er in seiner Jugend bei Francisco Glalí in Barzelona zeichnen lernte, indem er die Gegenstände blind erfühlen und dann ohne hinzusehen zeichnen mußte. Auf dieser Übertragung von taktiler zu optischer Wahrnehmung beruht die Tatsache, daß Miros Linie nicht parallel zu Bildfläche verharrt Sie kurvt und schneidet in einer Art und Weise durch den Raum, die wesentlich zum Eindruck beiträgt.

   
       
         
 

1.2. Was ist Surrealismus?

Surreal = phantastisch, verrückt, bizarr Im Jahre 1924 veröffentlicht der französische Dicht André Breton das „erste surrealistische Manifest“, in dem er eine Definition dieser Ausdrucksform gab, die sich nicht als Kunststil sondern als Geistes-haltung verstand. Er definierte Surrealismus als reinen, psychischen Automatismus, und jede Vernunftkontrolle und außerhalb ästhetischen und ethischen Fragestellungen steht. Die Surrealisten maßen den Träumen und Wahnvorstellungen den Phantasien und verdrängten Gefühlen eine große Bedeutung bei. Unter dem Einfluß von Siegmund Freuds Psychoanalyse suchten sie die Trennung von Vernunft und Traum aufzuheben um den metaphorischen Fähigkeiten des Geistes freie Bahn zu verschaffen.
Das Zweckfreie Spiel der Phantasie und die Freisetzung der aller Menschen innewohnende Kräften sollte zu einer neun Haltung gegenüber der realen Welt und zu Veränderung der bestehenden Gesellschaftsform führen. Surrealismus sagt aus, daß man mündlich und schriftlich sei es auch auf jede andere Weise, den wirklichen Ablauf des Denkens auszudrücken sucht. Glaube beruht an höhere Wirklichkeit Surrealismus kann in verschiedenen Auffassungen verstanden werden, je daß es um die orthodoxe von Breton und seiner Gruppe verteidigte Bedeutung handelt oder ob es um die äußerst verwässerte, wie sie vom Publikum und Kritikern verstanden wird.
Zum ersten Mal wurde das Wort Surrealismus im Journal Officiel de la République Francaise von 1934 zu Protokoll genommen. Die Definition in dem bedeutenden Werk „Nouveau Petit Larousse Illustré“ 1949 zeigt auf, daß das Wort „Surrealismus“ in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen war.
Im historischen Teil stand : „Die literaische Bewegung, die sich auf Rimbaud, Lautreámont und G. Apollinaire beruft, nimmt 1924 den Namen Surrealismus an und zählt zu ihren Hauptvertretern A. Breton, L. Aragon und P. Eluard. Ihr Ziel ist es, das reine Denken auszudrücken, befreit von allen Kontrollen, welche die Vernunft und moralische und gesellschaftliche Vorurteile über es verhängt haben.

   
       
         
 

1.3. Worum geht es im Surrealismus?

Automatismus:

3 Arten:

1. Mechanischen Automatismus: streng physisch Verfahren entsteht, Falten, Kratzen, Reiben.

2. Den psychischen Automatismus Der auf Erinnerungen von Träumen von Sinnestäuschungen beruht.

3. Den surrationalen Automatismus Eine nicht vorherbestimmte bildnerische Schrift , Eine Form ruft die nächste hervor.

Es geht über das Reale/Wirkliche hinaus ins Übersinnliche, alles aus dem Unterbewußtsein kommende. Die Grenze ins sphärische.

(Das was man nicht sieht/Verwandlung Metamorphose/mystische)
   
       
  02       
 

2. Bilder von Miro

   
       
    2.1. Bauernhof, 1921-22    
 
bauernhof
   
 
Bild: Le Ferme/ Bauernhof (1921-22) Öl auf Leinwand 132 cm x 147
   
         
 

Bildbeschreibung:

Ernest Hemingway kaufte es 1923 von Mirós –später Stiftung National Gallery of Art Washington. La Ferme markiert den Höhepunkt seiner Lehrjahre in Barcelona und den Beginn seiner Karriere als internationaler Künstler.
Miró begann das Gemälde 1921 in Katalonien auf dem Landgut seiner Eltern zu malen und vollendete es in Paris 1922. Miro identifiziert sich mit seinem Land seine Identität. Sein Glaube an die Kraft des katalan-ischen Volks das historisch und traditionell auch an den uralten mediterranen Kulturkreis gebunden ist. Seine Bedeutung liegt im Inventar der katalanischen Landschaft um Montroig und im Ausdruck seines eigenen Lebens auf dem Lande. Ausdruck seiner ethnischen Identität. (bekräftigt seine Kulturessen Wurzeln). Das wichtigste bei diesem Bild, was man sieht sind zwei Malepochen des Künstlers. Die erste Epoche ist zum Teil photorealistisch und naturalistisch/realistisch gemalt. Besonders erkennbar ist der (Detailismus). Miró hat die ländliche Welt des Bauernhofs, hier bis ins kleinste Detail phantasievoll und bilderbuchartig vor uns ausgebreitet, scheint seltsam vertraut und doch rätselhaft und geheimnisvoll. Viel gewohntes taucht darin auf: Himmel, Erde, Feld, Weg, Stall ohne Wände, Scheune, Mensch, Tier, Pflanze und Gartengeräte bis hin zur kleinsten Schnecke. Eine friedvolle Welt aus naiver Einfachheit. Ein faszinierendes Ensemble von liebevoll beobachteter Details. Die im Bild geschilderte ländliche Idylle, ist wie ein Gleichnis für die ganze Welt, daß aus einer unendlichen Fülle von Einzelheiten besteht. Es fällt auch auf, daß Vorder- und Hintergrund auf einer Ebene liegt mit dem untergehenden Mond und aufgehender Sonne. Miró betont die einheitliche Fläche des Bildraumes.
Die zweite Stilrichtung dieses Bildes zeigt den surrealistischen Einschnitt dar. Erkennbar vor allem an den kubistischen Elementen wie z. B. flache aufrechtstehende Terrakottafliesen, runder Kreis um den Affenbrotbaum Hagedorn im Vordergrund und keine perspektivische Darstellung. Das wichtigste Detail ist die „Pariser Zeitung“ unter der Gießkanne, die im Vordergrund sichtbar ist, sie wurde nur von Kubisten gelesen und nicht von spanischen Bauern. Er weist mit der Zeitung darauf hin, daß er nicht nur nationale Identität in seinem Werk geltend macht, sondern bemüht sich an internationalen Strömungen teilzunehmen. Die Zeitung weist insbesondere auf seine neue Stilrichtung und Ideologie hin.
Erkennbar ist der Bruch der ländlichen Idylle/ versucht Kluft zwischen Tradition und Moderne zu überwinden).
Ein wichtiges Teil ist das Wagenrad, das Miró durch fast alle seine Bilder begleitet und später auf Mallorca seinen Platz vor seinem Atelier fand.
Miró entwickelte dabei eine eigene Bilderwelt. Die Bilder von Miró, die im Juni 1925 in der Galerie Pierre ausgestellt wurden, lobte Breton, daß Miró eine Weiterentwicklung zum absoluten Surrealismus perfektioniert hat. Betonte aber, daß Miró seine Kindlichkeit erhalten geblieben ist.

   
       
    2.2. Das Gepflügte Feld, 1923-24    
 
gepflügtes feld
   
 
Bild: Terre labourée, „Gepflügtes Feld „ 1923-1924
   
         
 

Bildbeschreibung:

In den Landschaftsbildern vollzieht sich bei Miro ein stilistische Revolution, welcher der Geburt seiner Kunst gleichkommt und zeigt gleichzeitig geschehene Veränderungen auf. Ein Übergang zu seinem neuen malerischen Stil. Die bekannte Welt des Bauernhofes verinnerlichteine Realität mit Schwebezuständen und Metamorphosen, welche den Zugang zu Fantasie eröffnen. Die Tiere erobern die Freiheit. Dieses Bild ist das erste Beispiel einer Mischung von menschlicher Anatomie und Landschaft, in der sich die Unterscheidung von Mensch und Natur aufheben. Miro überträgt die menschliche Anatomie, – hier Augen und Ohren-, die magisch aus einem Baum herauswachsen – auf Formen derNatur. Horizontale Landschaften, die zunehmend leerer werden und zur Realität immer mehr Distanz bekommen. Die Tiere, Dinge verwandeln sich in biomorphe Formen. Gebilde wie das Auge in der Baumkrone und das Ohr kündigen schon die Formensprache an, die ab 1925 seine Werke bestimmen. Er will über die kubistische Gestaltung hinaus, sie, die kubistische Geometrie dominiert aber noch in der Komposition . Die bäuerliche Metaphorik kommt hier zum Ausdruck , in der Miro Pflügen, Säen, und Ernten mit dem Prozess des Malens selber gleichsetzt. Am Horizont die Fahnen deuten auf seine internationale Offenheit er will als internationaler Künstler anerkannt sein. Auch die Zeitung, die von einem Hamster gelesen wird deutet auf Frankreich und seine Kunst hin.
Die Zeichnung wird frei. Linien und Formen werden geometrisiert, abstrahiert. Vereinfachung, Ausweitung, Beweglichkeit aller Elemente des Bildes.
Je mehr sich Miro mit diesem Prozeß beschäftigte desto radikaler vereinfachen wurde sein Stil, bis er sich auf simple Farb-Zonen oder Felder beschränkte. Er betrat die poetische Welt der Metaphern und Symbole.

   
       
    2.3. Katalanische Landschaft 1923-24    
 
katalanische landschaft
   
 
Bild: Katalanische Landschaft 1923-24 Montroig
   
         
 

Bildbeschreibung:

Das Bild ist eine große Hymne an Mirós Heimat, insbesondere die Mythen seiner Heimat. Seine Erdgebundenheit kommt hier besonders zum Ausdruck. (Ackerland/Landleben).
Miro begann Formen ( seine visuelle Zeichensprache) in die Komponenten - Linie, Punkt und Fläche zu zergliedern. Erst später entstand das Buch von Kandinsky „Punkt und Linie zu Fläche“ (Beeinflußt von der Dadakunst -Kleckse, Flecken , Antikunst häßlich und brutal - wurde im Zusammenhang von der Dadabewegung akzeptiert.) Seinen Schock erlitt er nicht durch das Manifest sondern in Barcelona durch Picabia und Apolinaire. ( Er lernte Avantgarde kennen durch Francis Picabia sp. Künstler) .

Hier eines seiner Landschaftsbilder setzt Mirós entscheidende radikale und Wandlung ein. Keine Perspektiven nur Flächen werden eingesetzt. Figuren, Bäume und Tiere dieser realistischen Bilder erfahren eine außergewöhnliche Metamorphose, die sie in Zeichen, in Ideogramme verwandelt und ihnen damit die Tore der Phantasie und der Poesie öffnet. Hier kommen die Biomorphen Formen klar zum Ausdruck, die ab Ende 1925 Miros Malerei bestimmen. Die großen architektonischen geradlinigen Formen verschwinden und an ihre Stelle treten freiere lockere angeordnete lineare Elemente. Die Elemente scheinen zu schweben und sind miteinander durch ein Liniengerüst verbunden. (erinnert an ein Mobiles) . Er entflieht in die absolute Natur seine Landschaften haben mit der äußeren Wirklichkeit überhaupt nichts zu tun. Trotz allem sind sie „montroigischer“, als wenn sie nach der Natur gemalt worden wären. Er malt ungeheuerliche Tiere und engelhafte Tiere. Ein Baum mit Ohren und Augen und das Hauptmotiv, ein Bauer, mit katalanischer Mütze, der ein Jagdgewähr hält, in der andern ein Kaninchen und Pfeife raucht. Viele kleine Kriechtiere auf dem Acker, Steine Ackerschaufel. Rechts unten verweisen die Anfangsbuchstaben SARD auf zwei mögliche Deutungen, einmal auf den katalanischen Tanz Sardana, dann aber auch auf "Sardine", wichtiger Erwerbszweig und bekanntes Fruchtbarkeitssymbol. Außerdem deuten zahlreiche Sexual-symbole im Bild wie die große runde Form rechts und das links dar-rüberschwebende mandelförmige Zeichen mit den stilisierten Haaren. Augen- und Mandelformen, einzelne Haare oder Haarsterne durchziehen Mirós Werk in ihrer latenten Sexualsymbolik. (evtl. Phallussymbole). Am Horizont drückt er seine Offenheit als internationaler Künster aus der es versteht, nicht nur seine nationale Identität zum Ausdruck zu bringen sondern an internationalen Strömungen teil nimmt. Dies wird besonders durch die Fahnen aus z. B. französische, amerikanische, spanische Fahnen deutlich. Mit dem Auge blickt Miró auf Europa und Paris. Die lebhafte Liniensprache steht für die Lebendigkeit (gegenüber dem anorganischen, unbelebten.) Feuer und Flammen sind erkennbar .Er will die goldenen Funken der Seele präzise ausdrücken
Er spricht hier wiederholt vom brennenden Herzen des Jägers. Das brennende Herz ist das zentrale Symbol für die ERLEUCHTUNG und die geistige Vereinigung in den Gedichten des großen spanischen Mystikers Johannes vom Kreuz. Miró bezog sich verschiedentlich auf seine Lektüre des Dichter-Heiligen, der offensichtlich sowohl Mirós Bildwelt aus auch seine religiöse Anschauungen beeinflußte. (Inspiration goldene Hintergründe der katalanischen Altäre) Viele Kunsthistoriker betrachteten ihn wie Kandinsky (Theosoph) als grundsätzlich religiösen Künstler. Dies ist bei Miro schwer zu erörtern er ist eine Art Pantheist. (Amerikanische Künstler waren vom Pantheismus beeinflußt).
Miros Formen sind phantasievoll konzipiert und stärker stilisiert und mit viel größerer Freiheit über die Fläche verteilt, als im Bauernhof. Diese Freiheit ergab sich zum Teil aus dem Bruch mit der rationalen Darstellung, ein wagemutiger Schritt, den Miró seiner Verbindung mit den Surrealisten verdankte.
Miros Humor beruht auf der Wiederentdeckung und Bewahrung des Kindlichen in seinem eigenen Wesen.
Breton: Miros Persönlichkeit sei auf einem infantilen Niveau stecken-geblieben". , weil seinem Witz der politische und soziale Bezug fehlte.

   
       
  03      
 
3. Mirós Früh- und Spätwerke
   
       
    3.1. Gemüsefeld mit Esel, 1918    
 
gemuesefeld-mit-esel
   
 
Gemüsefeld mit Esel, 1918
   
         
 

Bildbeschreibung:

Sein Heimatort Katalanen, Haus mit Landwirtschaft, Am Horizont erkennbar die Weiten der Natur Erinnert an Katalanische Bauern, Esel Gemüsefelder, Eukalyptusbäume,
   
       
    3.2. Der Tisch, 1920    
 
der tisch
   
 
Der Tisch, 1920
   
         
 

Bildbeschreibung:

Öl auf Leinwand Sammlung Gustav Zumsteg, Zürich

Der Tisch ist ein Stilleben, gründet auf das Wesen der katalanischen Tradition.
Eines seiner bedeuternsten Frühwerke, Großartigkeit der Komposition, malerischer Reichtum, Miros persönliche Art des Kubismus (vom späten Kubismus beeinflusst).
Die Tischbeine heben sich von den fächerförmigen kubistischen Flächen ab. Miro erzielte dekorative Effekte (inspiriert von Juan Gris).
Ausgeprägte dichte Details.
Etwas Perspektive ist sichtbar (schräger Tisch). Er verkürzt die Perspektive und lädt die dargestellten Alltagsgegenstände mit einer ihm eigenen Lebenskraft auf.
Bildstruktur, Volumen, Dichte und Bedeutung zeugen von geballter Energie und Anziehungskraft.
Miro stellt Elemente der katalanischen Volkskunst dar z. B. der Hase, Hahn, Zwiebel und andere wir das Pferd, Pfeife, katalanische Kappe.

   
       
    3.3. Figuren, Vögel, Stern 1974    
 
figuren vögel
   
 
Figuren, Vögel, Stern 1974
   
         
 

Bildbeschreibung:

Auch hier treten Miros immerwiederkehrende Zeichen auf. Wie der Stern, Kreis, Linien. In diesem Bild sind Vögel mit zarter schwarzer Linie zu erkennen die frei am Himmel schweben. Die Farbe Blau steht hier als Seelenfarbe sie drück Freiheit und Seeligkeit aus. Auch der Stern ist wieder links in der oberen Ecke sichtbar. Was auffällt ist das die Vögel auf dem blauen Untergrund gemalt wurden. Das heißt Sie fliegen frei im Raum. Demgegenüber steht die dicke Schwarze Linie sowie die rote als Figur im Raum. Es könnten sich um Mann und Frau unter dem freien Sternenhimmel handeln. Der Tiefe Grund bildet der Anker rechts in der unteren Ecke sowie der schwarze Stein/Punkt. Sie sorgen für das Gleichgewicht des Bildes.
Die von Miro häufig eingesetzte Grundfarbenthematik Rot-Blau-Gelb und Grün sind Farben die aus seiner katalanischen Verbundenheit abzu-leiten sind sowie Inspirationen aus der spanischen Buchmalerei. Sie sind elementare Reihe von Grundfarben seit Goethes Farbenlehre.

   
       
    3.4. Vogel Insekt Konstellation, 1974    
 
vogel insekt
   
 
Vogel Insekt Konstellation, 1974
   
         
 

Bildbeschreibung :

Die Farbe Schwarz beherrscht dieses Bild aus Miros Spätwerk. Horizontale Aufteilung deutet auf eine landschaftliche Situation hin. Sie wird aber durch zwei große schwarze Zeichen in der oberen Bildhälfte durchkreuzt, die einen Regen schwarzer Farbpartikel über das gesamte Feld abladen. Die heftige schwarze Entladung wird dem heftig gesetzten roten Punkt links davon entsprochen. Die Zeichen werfen sich in den leeren Raum trotz ihres heftigen Auftrags.
Erkennbar ist die Sichel, die sich auf den schwarzen Grund stützt, und ein die Sichel durchkreuzendes oval auslaufendes Zeichen mit zwei zackförmigen Ansätzen, von denen der obere durch einen dicken Punkt etwas Animalisches und Sprungbereites erhält. Zwei weiter schwarze Punkte bilden eine Kon-stellation in dem durch Spritzer strukturierterem Raum. Die Kraft der Zeichen wird nur durch den dichten schwarzen Grund aufgefangen, der ein beruhigendes Gegengewicht bildet. Trotzdem wirken die mächtigen Zeichen wie ein Menetekel am Himmel.
   
       
  04      
 

4. Miró im Vergleich mit anderen Malern

   
       
    4.1. Max Ernst: Der große Wald, 1927    
 
der wald
   
 
Der große Wald, 1927
   
         
 

Bildbeschreibung:

Auch Max Ernst arbeitet in vielen Fällen mit der Metamorphose: Wesen verwandeln sich ineinander, aus Bäumen Sträuchern werden Vögel oder Menschen, Totempfähle scheinen sich in Bewegung zu setzten, der Wald wird zu verzauberten Burg Abb. 5, Felsen verwandeln sich in Monstern (Die große Horde) Lebendiges erstarrt zur nature morte, die den pyramidentempeln im Urwald von Yucatan gleicht (Die Ganze Stadt)
Es sind die gestalttaften Phantasien die uns das Zwielicht vorgaukeln, wenn das Vertraute ungewohnt ist. Z.B. fahles Mondlicht , Hexengelb Baldung Griens , brandiges Rot, Kolorit der Hölle kehren bei Ernst wieder. Seine Adaptation des Mythos ist romantisch ein Stück "Poésie noire" (Schwarze Poesie). Die Unheimlichkeit der Welt, die unerwartende Bedrohung, das versteckte Wilde und Böse machen ihre mythische Qualität aus. Ernst will nicht Mythen nacherzählen sondern die in ihnen liegende Erfahrung eines allseitigen Umstellt seins von Unverstandenem, Geheimnisvollem, übermächtig Gefährlichem zu evozieren. Er braucht dazu die Stimmung des Unsicheren keine Requisiten der Mythologie.
Miro geht anders als die großen Mythologen unter den Malern des 20. Jahrhundert - nicht auf die historisch fixierten Gestalten des Mythos zurück, auf Perseus (Beckmann) oder den Minoturus (Picasso) auf Daphne (Masson) , sondern er aktiviert das semantische Alphabet, das in den Mythen verarbeitet ist. Er greift sozusagen auf die Rohstoffe der Mythen zurück , bevor sie zu Geschichten verarbeitet und erzählt werden. Von allen Mythologisierenden Künstlern der Moderne steht Miro dem Strukturalismus am nächsten.
Die Bäume haben die Häuser der Menschen verschlungen nur im oberen Teil nisten Vögel, der ihnen Schutz gibt. Sie können weg, den Wald verlassen und über das Meer fliegen. Als sensiblere Junge hatte Max Ernst die Anziehung und die Angst vor dem Dunkel verspürt. Für Ernst war der Wald eine Wand , die er auch bei seinen Bildern immer zum Ausdruck brachte. Hinter dieser Wand verbarg sich eine andere Welt.

   
       
    4.2. Miró: Der Hase, 1927    
 
der hase
   
 
Der Hase, 1927
   
         
 

Miros Haltung, seine fast kindliche Naivität, hatte gewiß etwas Entwaffnendes. Er spielte das Spiel der gegenseitigen Provokation, dem sich Breton und Ernst seit langem verschrieben hatten, einfach nicht mit. Miró und Ernst, fast gleichzeitig geboren (Ernst 1891, Miró 1893), schufen, jeder für sich und jeder auf seine eigene, unverwechselbare Weise, die surrealistische Malerei. Ihre beiden Ansätze könnten gegensätzlicher nicht sein- - und doch, sie ergänzen sich auch. Während Ernst stets unter Spannung beziehungsweise, laut Breton, unter Hochspannung stand, führte Miró den lockeren Rhythmus einer unsystematisch arbeitenden Spontaneität in den Surrealismus ein.
Und noch etwas anderes unterschied die beiden Künstler: Im Gegensatz zu Ernst, der sich von Anfang an durchsetzten konnte, fand Miró nur allmählich Anerkennung. Als er mit 18 Jahren Student an der Kunstakademie Gali in Barcelona wurde, hielt er sich für „einen rechten Tölpel“, geschickt in der Wahl der Farben, aber eine Null, was die Form anbelangt. „Ich kann keine gerade Linie von einer krummen unterscheiden“ „Andererseits habe ich beim Zeichnen mit geschlossenen Augen ein besonders ausgeprägtes Formempfinden, als wenn ich mich nur auf den Tastsinn verlasse. „Nach drei Jahren an der Akademie hatten sich immer noch keine großen Fortschritte gezeigt: „Ich verfüge einfach noch immer nicht über die bildnerischen Ausdrucksmittel. Ich leide ganz entsetzlich, ich könnte mit dem Kopf gegen die Wand rennen.“ In dieser Verfassung stellte er 1918 bei Dalmau in Barcelona zum ersten Mal aus, und als er im Jahr darauf in Paris ankam und Picasso kennenlernte, fühlte er sich immer noch nicht besser. Zwischen den beiden Landleuten entwickelte sich eine enge Freundschaft, und Picasso, der schon Berühmte, ermutigte und beeinflußte den jüngeren Kollegen – was diesen nicht davon abhielt, seinerseits nach und nach Einfluß auf den älteren zu nehmen.
Mirós Malerei dieser Zeit steckte voller Winkel und Ecken. Sie lehnt sich Deutlich an den Kubismus an, zum Beispiel im Selbstporträt von 1919, das Picasso erwarb, oder in den bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Landschaften, die oft jenen schichtartigen, auch bei Ernst vorhandenen Aufbau zeigen. Eine Ausstellung mit einem einführenden Vortrag von Maurice Rayal in der Galerie „La Licorne“, vom 29. April bis 14. Mai 1921, wurde jedoch ein Mißerfolg.
Bei den Dada- Kundgebungen verließ Miró nie den Posten des Beobachters, lernte aber Reverdy, Max Jacob und Tzara kennen und freundete sich nach seinem Einzug in dessen Wohnung trafen sich viele der künftigen Surrealisten: Robert Desnos, Antonin Artaud, Georges Limbour, Michel Leiris, Jacques Prévert. Trotzdem hatte Miró mit seiner Phase des sog. „Detailismus“ noch nicht gebrochen, etwa in der Bauernhof 1921/22, der später von Hemingway erworben wurde, oder in weiteren minuziös umrissenen Landschaften. „Was mich vor allem interessiert, so wird er nach Jahren sagen ist die Kalligraphie eines Baums oder von Dachziegeln, Blatt für Blatt, Ast für Ast.“ Nach der Entdeckung des Werkes von Paul Klee, dessen Verwandtschaft mit Ernst man ebenfalls bemerken wird, wird Miró seine Vorleibe für das feinteilige realistische ins Imaginäre überführen. Klee liebte alles , was durch einen geheimen Mechanismus in Bewegung gesetzt werden konnt, Egal ob es sich um ein Hampelmann, Stehaufmännchen oder um Spielzeugmännchen, Menschen, Tiere handelte. (er wollte den inneren Mechanismus bloßlegen!

Vergleich zu Max Ernst:
Miros Methode war nun eigenartigerweise nicht mehr so verschieden von der, die Ernst anwandte, aber die Ergebnisse waren doch völlig anders. Miro hing aus Werbefotos zusammengesetzte Kollagen an die Wand und ließ sich von Ihnen zu neuen Bilderfindungen anregen, Miros Farbpalette dieser Zeit ist vom Übergang von der reinen Leuchtfarbe zum alles beherrschenden Rot und Schwarz geprägt, von einer Tendenz, die sich in den wilden Bildern von Montroig und Barcelona um 1936 noch verstärken wird, in der Zeit kurz vor dem Bürgerkriege, kurz vor dem Sturm.

   
       
  05      
 
5. Miró auf Mallorca
   
       
    5.1. Das Gold des Himmelsblau, 1967    
 
das gold
   
 
Das Gold des Himmelsblau, 1967
   
         
 

Bildbeschreibung:

In den 60er und 70er Jahren, sind die Bildzeichen offener gestellt. Sie befinden sich in einem fließenden Zusammenhang und sind nicht festgelegt auf inhaltliche Bedeutung im engeren Sinne. Auch die Farbe hat sich von ihrer sonst so sparsamen Akzentuierung gelöst und besitzt größere Selbständigkeit und Ausdrucksfreiheit. Auch das Bild „Das Gold des Himmelsblau“ von 1967 ist die Substantialität der Farbe. (subtile Farbwirkungen) erkennbar. Der gelbe Bildgrund verdichtet sich der zu einer leuchtenden Farbfläche, deren Strahlkraft durch die schwarzen Bildzeichen noch betont werden.
Außer den schwarzen Punkten und haarfeinen, oft zu Sternbildern sich zusammenschließenden Linien zeigt das Bild zwei farbige Fixpunkte, einen kleinen roten Fleck links oben und einen großen blauen, aus kreisförmigen Pinselstrichen locker gewebten Fleck, der neben dem Goldgelb des Grundes den farbigen Gesamteindruck des Bildes bestimmt.
Beide Farbflecke sind nicht direkt auf die gelbe Fläche gesetzt , was den eigenständigen Farbeindruck abschwächen würde, sondern in offen gelassene , weiße Stellen der Leinwand eingesetzt. Die so gefassten Farben erhalten einen funkelnden ,edelsteinartigen Charakter, der die Eigenhelligkeit und Intensität jeder Farbe berücksichtigt. Zudem entsteht ein nicht klar definierter diffuser Raumeindruck, als ob die Farben hinter der vordersten Bildebene schwebten und nach vorne drängten.
   
       
    5.2. Das Gedicht, 1968    
 
das gedicht
   
 
Das Gedicht, 1968
   
         
 

Bildbeschreibung :

Miro war ab 1966/67 sehr angetan von der japanischen Kunst und zog sich einen Teil für seine Malkunst heraus. Ab 1967 schuf er eine Folge von Lithographien, die er Hai-Ku betitelte. (Dies bed. Hinweis für die Empfänglichkeit für jap. Poesie. ER hatte eine Vorliebe für poetische Titel sowie die Auffassung der Malerei als einer Art visueller Poesie, die seine Werke schon in den 20igern prägten. Miro bewegte sich schon immer im Kreis der Dichter und Maler. (Er will den magischen Sinn der Dinge herausfinden) Appolinaire.
Das Tableau-poèom (avantgardistische Grundhaltung)=ins Bild gesetzte dichterische Worte und Gedichtzeilen wurde schon in den 20igern von den dadaistischen-surrealist. Dichtern geübt. Miro wurde von Appollinaires „Calligrammes angeregt. Die Poethologischen Wurzeln werden auch in den Buchstabenbildern der 60iger Jahre sichtbar.
Wie hier zu sehen auf dem weiß grundiertem Bild, was kräftig gesetzte Zeichen und Buchstaben trägt. schwarz aufgestempelte Buchstaben.
Auch hier wieder Miros typische Symbole wie Konstellation Mond und Abendstern, bzw. Kometen oder Kreise und zwei tanzende sich umschlungen Linien die in der Abenddämmerung. Er setzt seine Sterne und Monde seine Linien und Formen so instinktiv, daß sie Beglückung auslösen. Heiterkeit und Fröhlichkeit aber auch Melancholischem durchstrahlen Mirós Werk.

   
       
    5.3. Der katalanische Bauer, 1968    
 
katalanische-bauer
   
 
Der katalanische Bauer, 1968
   
         
 

Bildbeschreibung:

Das Bild wirkt von einem einfachen wundervollen Kolorismus. Miró verwendet oft in seinen Spätwerken die Grundfarbenreihe Rot-Grün-Blau-Gelb, die nicht nur unsere Wahrnehmung strukturiert, sondern auch einer Symbolik von Urfarben entspricht, die mit Miros persönlicher Farbenzeichensetzung übereinstimmt. Rot= Kraft, Feuer, Zeugung in Verbindung mit Grün oft als Farbe des Mondes, Blau Farbe der Seele-Öffnung zum geistigen. Gelb = lebensbejahende aktive Farbe. Horizontale Aufteilung erinnert an die Landschaften Ende der 20 Jahre.
Die Grundfarben rot, blau, grün und besonders der Einsatz der Farbe schwarz , die den gesamten unteren Teil des Bildes ausfüllt sowie weitere Formteile in der oberen Hälfte einnimmt. Zum schwarz unten gehört das leichte Grün oben, das sich wiederum mit dem Rot der vn links sich einschiebenden Form komplementär bindet. Die gelbe Mondsichel ist ebenfalls schwarz unterteilt. In das schwarze Feld unten ist noch ein starker Buntkontrast in Form zweier übereinanderliegender Rechtecke eingeschoben, Rot und Blau als Kontrastpaar gehört zu den stärksten polaren Farbempfindungen, es vereint sowohl die stärksten Warm-Kalt-Spannungen wie auch Hell-Dunkel-Wirkungen und optischer Überflutung durch Simultanphänomene. Durch diesen farbigen Einschub erhält die gesamte Komposition erst ihre Spannung. Das ans Grün angeglichene ,aufgelockerte Blau bildet mit dem Gelb eine Harmonie, das rote Feld korrespondiert mit der roten Form links und gibt dem großen schwarzen Feld einen warmen Akzent. Die Konfrontation von Schwarz mit Buntfarben trübt nicht etwa die Farbkraft, sondern bringt die Intensität jeder einzelnen Farbe erst richtig zum Leuchten. Der Titel: Katalanischer Bauer im Mondschein unterstreicht die poetische Fülle dieser reichen Farbkomposition.

   
       
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6. Bezug auf seine Kunst auf Mallorca
   
       
    6.1.Sonnenvogel, 1968    
 
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Sonnenvogel, 1968
   
         
 

Bildbeschreibung:

Die Plastik der Sonnenvogel ist aus Carrara-Marmor, (Mondvogel gibt es auch). Der Sonnenvogel ist im Park der Fondation Maeght aufgestellt. Die glatten weißen Figuren mit ihren in den Raum ausgreifenden Hörnern und Zacken sind vielleicht am ehesten noch dem mallorquinischen Xiurells verwandt, die Miro sammelte und für Form- und Farbstudien verwendete. Mit Vögeln haben diese Schöpfungen wenig gemein. Sie wirken wie vorzeitliche Kultobjekte zur Anrufung verschiedener Gottheiten, aber bestimmt jener der Fruchtbarkeit.
Er machte auch andere große Kunststoffskulpturen. Es sind groteske, sexualisierte Figuren von denen eine nicht umsonst „Vater Ubu“ genannt wurde. Die Figuren deuten auf Widerständigkeit gegen die Normen und Regeln dieser Welt. Miro ist zum Mann der Revolte geworden.
Auf Mallorca fand Miro dass was er sich in jungen Jahren immer wünschte. Ein Atelier mit Fenster nach Norden. Die Ruhe des Landes und das Klima wirkte sich auf sein Malstil aus. Trotzdem blieb die Schaffenskraft ungebrochen.

   
       
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7. Miros Inspirationsquellen und Malstil
   
       
         
 

Mallorca der Ort seiner vertrauten Heimat ist Grund und Quelle seiner Lebensenergie. Der Kreis, Stern (sein Vater hatte das Hobby Astronomie), und kurvigen Linien, Flächen .......
Miro plant seine Bilder nicht mit dem Pinsel in der Hand, , er überlegt macht sich Notizen in schriftlicher art, Skizzen mit dem Bleistift und mit der Kohle, kleine Zeichnungen. Er benutzt jedoch niemals ein Skizzenbuch auf seinen Spaziergängen. Ein Stück Papier, daß er gerade auf seinem Schreibtisch findet dient dazu seine Gedanken einen Einfall zu bewahren. Miró nimmt ein Stück Papier zerreißt es in Fetzen, die er auf den Tisch zurücklegt und wie Dominosteine sortiert. Er faßt das Stück Papier an und es bildet sich ein Trapez, dessen Seite ausgefranst ist. So eine Form erweckt in ihm eine bestimmte Vorstellung. Er Sammelt sämtliche Zettel, Briefumschläge, Fundstücke am Meer, Postkarten, Fahrkarten, Menükarten, Steine, Vogelfeder, verrostete Sardinendosen usw. Er läßt sich vom gefundenen inspirieren. Er malt aber die Gegenstände nicht ab. Sondern der Prozeß der Verwandlung folgt, wenn er die von ihm gesammelten Notizen oder Gegenstände hat, erzeugt es eine Art Schock in ihm. Vielleicht bewahren Sie auch die Erinnerungen an Schocks, die ihm durch gänzlich andere Erscheinungen zu teil wurden. Wenn er beginnt zu arbeiten, haben die Notizen ihre Bedeutung für ihn verloren. Vor der Leinwand muß es sich dann entscheiden, ob die erlittenen Schocks die Kraft haben, Sensationen malerischer Art hervorzubringen. Bei ihm hatte jeder Zettel Papier, jeder Bleistift auf seinem Arbeitstisch seine bestimmte Lage (bestimmte Ordnung hatten seine Räume und Dinge).
1919 traf Miro (Katalan) in Paris ein mit 26 Jahren, der ja lieber das Landleben dem Stadtleben vorzog. 1925 zeigte er dann endlich seine erste Ausstellung.
Er litt nicht nur dauern an Hunger, sondern stürzt sowohl künstlerisch wie seelisch in eine fundamentale Krise. Diese Zeit war eine der zahlreichen „dunklen Nächte der Seele“, welche die mystische Seite von Miros Persönlichkeit vertieften. Er bezeichnete seine damaligen Geisteszustand als geistige Bekehrung, die ihn veranlaßte, seinen hyperrealistischen Stil in einen tiefsinnigen, metaphorischen Stil zu verwandeln und dadurch eine mehr innere als äußere Wirklichkeit widerzugeben. Er malte fast ausschließlich aus halluzinatorischen Zuständen heraus. Der Hunger war eine wichtige Quelle dieser Halluzinationen. (Die spanische Mystik und ihre Vorliebe für Visionen.) Es kamen im zwanzigsten Jahrh. Mystische Halluzinationen und visionäre Erlebnisse in den kleinen katalanischen Dörfern häufig vor). Miro kannte die visionären Erlebnisse der Großen spanischen Mystikerin Santa Teresa. Er sagt es sei schwierig für ihn über seine eigene Malerei zu sprechen da sie stets in einem halluzinatorischen Zustand geboren wird, der meist durch einen objektiven oder subjektiven Schock ausgelöst wird, ein Zustand, in dem ich vollkommen unzurechnungsfähig bin.
Was aber die Ausdrucksmittel betrifft, so bin ich mehr denn je bemüht, ein Höchstmass an Klarheit, Kraft und gestalthafter Aggressivität zu erreichen, um zunächst eine physische Wirkung, dann aber die Seele zu erreichen. Solche Halluzinationen Erlebnisse führten Miro dazu, die Malerei auf eine völlig neue Weise zu verstehen und den Bildraum mit Farbfeldern gleichzusetzen. Dies war eine bedeutende Erfindung mit gewaltigen Auswirkungen auf die amerikanische Kunst. (ähnlich wie Klee, Kandinsky und Pollok, = metaphysische Maler) Das neue Raumkonzept entstand in den Jahren seiner großen Krisen 1923-25.
Es war Mirós paradoxe Absicht, die Malerei einerseits zu überwinden und damit in metaphysische Dimensionen vorzustoßen, und andererseits dennoch gerade die physischen Eigenschaften des Mediums so weit, wie nur irgend möglich zu betonen.
Ein Schlüssel zum Verständnis dieses Wandels vom Realisten zum Symbolisten gab Miró mit seiner Interpretation der Bildzeichen der Paysage catalan = Katalanische Landschaft 1923-24 Montroig.
Miros erste surrealistische Phase wurde mit dem "Karneval des Harlekin" 1924/25 abgeschlossen. (verschlungene Formen und Biomorphe Formen).
1926-27 verbrachte er den Sommer in Montroig und schuf 14 große Ölgemälde. Im Stil von 1924.
Wintermonate 1925/27 verbrachter er in Paris und beschäftigte sich mit einer neuen spontanen, abstrakten Malweise. Sie stellte durch ihre Radikalität eine Herausforderung an die Stilgeschichte. Sind Bilder die nach dem Zufall- sprinzip entstanden (psychischer Automatismus) spezieller Surrealismus.
"Das erste Stadium ist frei und unbewußt."
1927 malt Miro abstrakte Bilder mit bröckeligen Formen aus reiner flächiger Farbe auf weißen Gründen (Zirkuspferd).

   
       
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8. Resümee
   
       
    8.1. Was hat mich am meisten beeindruckt    
 
Am meisten beeindruckt mich der schnelle Wechsel zwischen den Malstilen Miros, die teilweise in einem Jahr zweimal wechselten. Je nach dem wo er das Bild anfing zu malen oder es beendete. Die Natur und Heimatverbundenheit, die er in allen Werken seines Lebens wiederspiegeln lies.
   
       
    8.2. Kritische Anmerkung    
 
Kritisch fand ich bei ihm. Er hat in den Anfängen seiner Malerei von anderen Künstlern abgekupfert und dass für sich notwendig zugebrauchende herausgezogen und in seinen Malstil eingearbeitet.
   
       
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Literaturverzeichnis:
   
       
         
 

Prestel, Barbara Cator
Mirò auf Mallorca

Taschen, Walter Erben
Miro

Kunsthaus Zürich, Felix Baumann
Joan Mirò

Brandstätter, Joan Punyet Miro
Mirò, Das Atelier

Prestel, Werner Spies
Max Ernst

   
       
         
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